D. Was muss man zum Ver­brauchs­gü­ter­kauf wis­sen?

I. Wel­che Be­son­der­hei­ten re­gelt § 475 BGB?

In § 475 BGB fin­den sich ei­nige Ab­wei­chun­gen zu den §§ 433 ff. BGB:

  • Die Preis­ge­fahr geht nach § 475 Abs. 2 BGB ent­ge­gen § 447 Abs. 1 BGB nicht bei Über­gabe an die Trans­port­per­son, son­dern erst nach § 446 S. 1 BGB bei Über­gabe an den Emp­fän­ger bzw. bei An­nahmever­zug (§ 446 S. 3 BGB) auf den Käu­fer über. Et­was an­de­res geht nur, wenn die­ser selbst­stän­dig die Trans­port­per­son ohne je­den Ein­fluss des Ver­käu­fers aus­wählt. Nach § 475 Abs. 3 S. 2 BGB fin­det § 447 Abs. 2 BGB (Ge­fahrt­ra­gung durch Ver­käu­fer, wenn die­ser von An­wei­sun­gen des Käu­fers ab­weicht) keine An­wen­dung - denn bei die­ser Ab­wei­chung lie­gen schon die Voraus­set­zun­gen des § 475 Abs. 2 BGB nicht vor und es greift oh­ne­hin § 446 BGB.
  • Ver­langt der Käu­fer Nach­er­fül­lung muss er ent­ge­gen § 439 Abs. 6 S. 1 BGB iVm § 346 Abs. 1 BGB kei­nen Nut­zungser­satz leis­ten (§ 475 Abs. 3 S. 1 BGB). Dem­ge­gen­über muss er bei Rück­tritt wie je­der an­dere Käu­fer auch Nut­zungser­satz leis­ten (§ 346 Abs. 1 BGB).
  • Schließ­lich ha­ben Ver­brau­cher nach § 475 Abs. 4 BGB stets einen An­spruch auf Vor­schuss auf Nach­er­fül­lungs­auf­wen­dun­gen, die sie selbst tref­fen.
  • Der au­to­ma­ti­sche Haf­tungs­aus­schluss für öf­fent­li­che Ver­stei­ge­run­gen (§ 445 BGB) fin­det im Rah­men des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs keine An­wen­dung (§ 475 Abs. 3 S. 2 BGB). Da­bei ist frei­lich zu be­ach­ten, dass bei be­stimm­ten Auk­tio­nen nach § 474 Abs. 2 BGB schon kein Ver­brauchs­gü­ter­kauf vor­liegt und des­halb § 445 BGB An­wen­dung fin­den kann.
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