2. Was gilt bei Ver­än­de­run­gen vor Ein­tritt der Be­din­gung?

a. Wel­che Voraus­set­zun­gen hat § 160 BGB?

§ 160 BGB ent­hält eine der we­ni­gen An­spruchs­grund­lagen im All­ge­mei­nen Teil.

V ver­kauft an K eine Vase un­ter Ei­gen­tums­vor­be­halt (§ 449 BGB). Da­bei ist die Über­eig­nung (§ 929 S. 1 BGB) auf­schie­bend durch die Zah­lung der letz­ten Kauf­preis­rate be­dingt (§ 158 Abs. 1 BGB) - vor der Zah­lung bleibt also V Ei­gen­tü­mer. Wenn V die Vase vor Zah­lung der letz­ten Kauf­preis­rate zer­stört, ver­letzt er da­mit nur sein ei­ge­nes Ei­gen­tum. Bei Be­din­gungsein­tritt, d.h. Zah­lung der letz­ten Kauf­preis­ra­te, kann K je­doch von ihm nach § 160 Abs. 1 BGB Er­satz des Er­fül­lungs­in­ter­es­ses ver­lan­gen.

In der Pra­xis spielt diese Re­ge­lung kaum eine Rol­le, da meist oh­ne­hin schuld­recht­li­che An­sprü­che be­ste­hen§ 280 ff. BGB) und die Recht­spre­chung durch Ent­wick­lung des sog. "An­wart­schafts­rechts" für die wich­tigs­ten Fälle be­ding­ter Ge­schäf­te, na­ment­lich den oben dar­ge­stell­ten Kauf un­ter Ei­gen­tums­vor­be­halt, ein ei­ge­nes "sons­ti­ges Recht" im Sinne von § 823 Abs. 1 BGB an­er­kannt hat. Den­noch kön­nen Sie durch Hin­weis auf diese Re­ge­lung (die auch viele Prü­fer ver­ges­sen ha­ben wer­den) in der Klau­sur Punkte ma­chen.

Die Re­ge­lung un­ter­schei­det zwi­schen auf­schie­ben­den Be­din­gungen (§ 160 Abs. 1 BGB) und auf­lö­sen­den Be­din­gungen (§ 160 Abs. 2 BGB):

Voraus­set­zun­gen von § 160 Abs. 1 BGB

  1. Auf­schie­bend be­ding­tes Rechts­ge­schäft (§ 160 Abs. 1 BGB iVm § 158 Abs. 1 BGB)

  2. Ver­hal­ten, das den be­ding­ten Recht­s­er­werb ver­ei­telt oder be­ein­träch­tigt

  3. Ver­schul­den: Vor­satz (Wis­sen und Wol­len) oder Fahr­läs­sig­keit (§ 276 Abs. 2 BGB)

  4. Rechts­folge: Er­satz des ent­stan­de­nen Scha­dens (po­si­ti­ves In­ter­esse)

Voraus­set­zun­gen von § 160 Abs. 2 BGB

  1. Auf­lö­send be­ding­tes Rechts­ge­schäft (§ 160 Abs. 2 BGB iVm § 158 Abs. 2 BGB)

  2. Ver­hal­ten, das die Her­stel­lung des frü­he­ren Rechts­zu­stand ver­ei­telt oder be­ein­träch­tigt

  3. Ver­schul­den: Vor­satz (Wis­sen und Wol­len) oder Fahr­läs­sig­keit (§ 276 Abs. 2 BGB)

  4. Rechts­folge: Er­satz des ent­stan­de­nen Scha­den (po­si­ti­ves In­ter­esse)

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