1. Wie be­handle ich eine ge­störte Ge­samt­schuld?

b. Wie prüfe ich eine ge­störte Ge­samt­schuld in der Klau­sur?

In Fäl­len, in de­nen Scha­denser­satz­an­sprü­che we­gen des sel­ben Sach­ver­halts ge­gen zwei Per­so­nen be­ste­hen, haf­ten diese grund­sätz­lich als Ge­samt­schuldner (§ 840 BGB). So­weit es aber Hin­weise auf eine Haf­tungs­pri­vi­le­gie­rung gibt, müs­sen Sie an eine ge­störte Ge­samt­schuld den­ken.

  • § 300 I BGB: Haf­tungs­er­leich­te­rung wäh­rend des Gläu­bi­gerver­zu­ges
  • § 521 BGB, § 599 BGB, § 690 BGB: Haf­tungs­er­leich­te­rung für Schen­kung, Lei­he, un­ent­gelt­li­che Ver­wah­rung
  • § 680 BGB: Haf­tungs­be­schrän­kung bei Ge­schäfts­füh­rung zur Ge­fah­ren­ab­wehr
  • § 708 BGB: Haf­tung der Ge­sell­schaf­ter bei der Er­fül­lung von Ge­sell­schafts­ver­pflich­tun­gen
  • § 1359 BGB, § 1664 BGB: Haf­tungs­be­schrän­kung der Ehe­gat­ten und der El­tern zu ih­ren Kin­dern

In die­sen Fäl­len ist es sinn­voll, zu­nächst den An­spruch des Ge­schä­dig­ten ge­gen den pri­vi­le­gier­ten Schä­di­ger zu prü­fen und ihn am Merk­mal "Ver­schul­den" bzw. "Ver­tre­ten­müs­sen" ab­zu­leh­nen.

Dann prüft man den An­spruch des Ge­schä­dig­ten ge­gen den nicht pri­vi­le­gier­ten Schä­di­ger. Nach dem Scha­den (also ganz am Ende der Prü­fung) dis­ku­tiert man dann die Fra­ge, ob der An­spruch des Ge­schä­dig­ten zu min­dern ist ("Lö­sung zu Las­ten des Ge­schä­dig­ten"). Dies kann man be­ja­hen oder ver­nei­nen.

Wenn da­nach ge­fragt ist und man die Lö­sung zu Las­ten des Ge­schä­dig­ten ver­neint hat, muss man dann einen An­spruch des nicht pri­vi­le­gier­ten ge­gen den pri­vi­le­gier­ten Schä­di­ger ana­log § 426 Abs. 1 BGB prü­fen. Hier dis­ku­tiert man dann die Lö­sung zu Las­ten des pri­vi­le­gier­ten Schuld­ners.

Schließ­lich muss man, wenn man den In­nen­re­gress be­jaht hat und da­nach ge­fragt ist, einen An­spruch des pri­vi­le­gier­ten Schä­di­gers ge­gen den Ge­schä­dig­ten ("Re­gress­krei­sel") prü­fen.

Sie haben diese Seite  besucht (zuletzt ).
32