C. Wie wer­den sit­ten­wid­rige Rechts­ge­schäfte (§ 138 BGB) be­han­delt?

I. Was ist Wu­cher (§ 138 Abs. 2 BGB)?

Der Wu­cher (§ 138 Abs. 2 BGB) ist ein be­son­ders ge­re­gel­ter Fall des sit­ten­wid­ri­gen Rechts­ge­schäfts (§ 138 Abs. 1 BGB). Der Wu­cher ist nach § 291 StGB straf­bar; da § 291 StGB zu­dem ein Ver­bots­ge­setz dar­stellt, ist er stets auch nach § 134 BGB nich­tig. In der Pra­xis und in Klau­su­ren hat der Wu­cher al­ler­dings nur eine ge­ringe Be­deu­tung, da er an strenge An­for­de­run­gen (ins­be­son­dere in sub­jek­ti­ver Hin­sicht) ge­knüpft ist, die kaum je er­füllt sind:

I. Ob­jek­ti­ver Tat­be­stand

1. Auf­fäl­li­ges Miss­ver­hält­nis zwi­schen Leis­tung und Ge­gen­leis­tung (i.d.R. das Dop­pel­te)

2. Zwangs­lage, Uner­fah­ren­heit, Man­gel an Ur­teils­ver­mö­gen oder er­heb­li­che Wil­lens­schwä­che

II. Sub­jek­ti­ver Tat­be­stand

Kennt­nis al­ler Um­stände (nicht: Kennt­nis der Be­ur­tei­lung als sit­ten­wid­rig!)

Nach dem Wort­laut des § 138 Abs. 2 BGB (ver­spre­chen be­zieht sich auf das Ver­pflich­tungs­ge­schäft; ge­wäh­ren lässt meint die ent­spre­chende Ver­fü­gung) sind so­wohl das Ver­pflich­tungs­ge­schäft als auch das Ver­fü­gungs­ge­schäft nich­tig.

Den­ken Sie in der Klau­sur also dar­an, im An­schluss so­wohl An­sprü­che aus § 985 BGB als auch aus § 812 Abs. 1 S. 1, 1. Var. BGB zu prü­fen!
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